Wie versprochen beschäftigen wir uns diese Woche noch einmal mit nachhaltigen Mode Siegeln. Da die Textilindustrie einen großen ökologischen Fußabdruck hinterlässt, ist die umweltfreundliche Produktion enorm wichtig. Einige Zertifizierungen für vegane und nachhaltige Mode versichern Dir eine umweltschonende und faire Herstellung. Im Beitrag „Fair Fashion Siegel: GOTS, Grüner Knopf und PETA approved“ von letzter Woche hast Du vielleicht schon einige interessante Informationen dazu sammeln können. Heute wollen wir Dir drei weitere Siegel vorstellen: MADE IN GREEN, Naturtextil BEST und SA8000. Jeder dieser Zertifizierungen setzt ihren Fokus auf etwas anderes in Bezug auf Nachhaltigkeit.
Nachhaltiges Mode Siegel MADE IN GREEN by OEKO-TEX
OEKO-TEX ist der Zusammenschluss mehrerer Institute für Forschung und Prüfung. Seit der Gründung 1992 unterstützt dieser Unternehmen und Konsumenten der Textilindustrie dabei, nachhaltige und faire Entscheidungen zu treffen.
Was zertifiziert das MADE IN GREEN Label?
Das MADE IN GREEN Label ist ein nachhaltiges Mode Siegel, das eine umweltfreundliche Produktion, faire Arbeitsbedingungen und schadstoffgeprüfte Materialien versichert. Es kontrolliert die Herstellung und Endprodukte von Textilien aller Art, darunter auch Produkte aus Leder. Dabei ist OEKO-TEX vor allem eine umweltschonende Arbeitsweise wichtig. Daher wird während der Produktion darauf geachtet, weniger CO2 Emissionen auszustoßen und den Wasserverbrauch zu minimieren. Außerdem ist es wichtig, erneuerbare Energien zu verwenden und textilen Abfall zu recyclen. Zudem verbietet das Label den Einsatz schädlicher Chemikalien während der Herstellung, damit am Ende ein gesundheitlich unbedenkliches Produkt entsteht.
Doch nicht nur die Umwelt, auch unsere Mitmenschen liegen OEKO-TEX am Herzen. Für eine Zertifizierung mit dem MADE IN GREEN Label müssen in den Betrieben, die an der Produktion beteiligt sind, gute Arbeitsbedingungen garantiert sein. Dazu gehören nicht nur faire Arbeitszeiten und Löhne, sondern auch Schutzkleidung. Die Arbeitnehmer*Innen sollen sich sicher fühlen und Unfälle vermeiden können. Kinder- und Zwangsarbeit sind außerdem verboten. Das Label stellt sicher, dass die Arbeitsbedingungen auch fair und sicher bleiben, indem es Betriebe regelmäßig prüft.
Das nachhaltige Modesiegel zertifiziert nur Produkte, die keine Gefahrenstoffe enthalten. Dafür wird das Produkt auf umwelt- und gesundheitsschädliche Stoffe getestet. Hierbei ist wichtig: Sie überprüfen alle Bestandteile. Also auch Knöpfe, Fäden und Reißverschlüsse. Die Kriterien für solch einen Test werden jedes Jahr aktualisiert, um auf dem neusten wissenschaftlichen Stand zu sein.
Neben Nachhaltigkeit und Sicherheit ist auch Transparenz ein wichtiger Faktor für das MADE IN GREEN Label. Das bedeutet: Lieferkette und Produktion sind rückverfolgbar. Für jedes Produkt gibt es einen individuellen QR-Code, den Du scannen kannst. Dieser Code zeigt Dir, welche Betriebe an der Herstellung wann beteiligt waren. Außerdem kannst Du so das Land sehen, in dem sich der Betrieb befindet.
Wer kann das MADE IN GREEN Label beantragen?
Jedes Unternehmen kann das Label beantragen. Ob Hersteller, Händler oder Marke – ganz egal. Textilien müssen dann erstmal durch das Standard 100 Siegel ausgezeichnet sein. Bei Lederartikeln wird eine Zertifizierung durch das Leather Standard von OEKO-TEX vorausgesetzt. Das bedeutet, dass das Produkt, ob Textilie oder Leder, gesundheitlich unbedenklich ist. Außerdem müssen Betriebe innerhalb der Lieferkette STeP zertifiziert sein. So ist eine faire und nachhaltige Produktion versichert. Hinzu kommt, dass sich die Betriebe in einer Datenbank registrieren und diese auch aktiv nutzen müssen. Auf diese Weise zeigen sie Transparenz. Ist das alles erfüllt, wird das MADE IN GREEN Siegel vergeben und ist ein Jahr lang gültig. Es kann nach Bedarf auch verlängert werden.
Das Siegel erkennst Du erstmal an der dicken, grünen Schrift. Das Logo ist ein graues Strichmännchen mit grünem Kopf.
Das anspruchsvollste Mode Siegel vom IVN: Naturtextil BEST
Der IVN ist der internationale Verband der Naturtextilwirtschaft e.V. und besteht aus über 100 Unternehmen in der Leder- und Textilindustrie. Seit 1999 setzen sie sich für umweltbewusste und faire Arbeitsweisen ein. Mit dem Siegel Naturtextil BEST versucht der Verband die Herstellung von Naturtextilien so reguliert und transparent wie möglich zu gestalten. Da es als das anspruchsvollste Siegel der IVN gilt, möchten wir es Dir heute genauer vorstellen.
Wie arbeitet das Label Naturtextil BEST?
Wie Du bereits gelesen hast, baut das nachhaltige Mode Siegel MADE IN GREEN auf ihre drei großen Säulen Nachhaltigkeit, Sicherheit und Transparenz. Naturtextil BEST hingegen fokussiert sich auf einzelne Schritte in der Herstellung. Dabei ist die ökologische und soziale Verantwortung besonders wichtig.
Der Fokus ist zu 100% natürliche Fasern zu verwenden. Wir fangen also ganz am Ursprung an: Wenn ein Betrieb eine Naturfaser herstellen will, muss dieser ganz bestimmten Umwelt-Richtlinien folgen. Da geht es zum Beispiel darum, Abfall und CO₂ Emissionen zu minimieren und Wasser und Energie zu sparen. Außerdem muss die Naturfaser aus geprüft biologischem Anbau oder artgerechter Tierhaltung kommen.
Danach wird die Faser gesponnen oder gewebt. Dabei sind Schadstoffe nur stark eingeschränkt erlaubt oder sogar verboten. Das ist meistens der Fall, wenn sie schädigend für die Gesundheit oder nur schwer abbaubar sind. Das Naturtextil BEST Siegel erlaubt auch beim Bleichen und Färben nur bedingt künstliche Stoffe. Es darf nur Sauerstoff und kein Chlor eingesetzt werden. Wird etwas auf den Stoff gedruckt, sind nur Verfahren erlaubt, die auf natürlichen Ölen oder Wasser basieren.
Beim Zusammennähen der Textilie darf der Nähfaden synthetisch sein. Er muss dann aber mit Baumwolle umhüllt werden. Auch was Verzierungen angeht, gibt das nachhaltige Mode Siegel strenge Regeln vor: Für Spitze, Etiketten oder Futter dürfen nur reine Naturfasern verwendet werden. Auch (Druck)knöpfe dürfen nur aus Metall oder natürlichen Rohstoffen bestehen. Bei Schulterpolstern, Abschlussspitzen und Reißverschlüssen ist es jedoch erlaubt, künstliche Materialien beizumischen. Dadurch sind sie belastbarer. Hierbei müssen Unternehmen nur darauf achten, dass es sich um PVC-freie Materialien handelt.
Qualität und soziale Verantwortung
Das Endprodukt prüft man dann nochmal auf gesundheitsschädliche Stoffe und Qualität. Naturtextil BEST versichert Dir nämlich, dass die Textilie beim Waschen nicht einläuft oder in der Sonne verblasst. Bei der Verpackung und dem Versand ist es dem nachhaltigen Mode Siegel ebenfalls wichtig, PVC-freie Materialien zu verwenden. Außerdem muss der Transport genau dokumentiert werden.
Neben Nachhaltigkeit und Qualität ist auch diesem Label wichtig, Arbeiter*Innen fair zu behandeln. Es verpflichtet dazu, hygienische und sichere Arbeitsbedingungen in den Betrieben der Produktion einzuhalten. Das nachhaltige Mode Siegel stellt faire Löhne und Arbeitszeiten sicher und setzt sich für eine Atmosphäre ohne Diskriminierung ein.
Du erkennst zertifizierte Naturtextilien an dem blauen Kreis mit weißem Ring in der Mitte.
Nachhaltigkeit im Management: Die SA8000 Zertifizierung vom SAI
Die SA8000 Zertifizierung wurde von der Social Accountabillity International (SAI) 1997 ins Leben gerufen. Als internationales Siegel steht es vor allem für eins – faire Arbeitsbedingungen. Bekannt ist es als eine Norm, der Unternehmen freiwillig folgen können. Diese Norm basiert auf den allgemeinen Menschenrechten und dem Vertrag der internationalen Arbeitsorganisation. Das heißt, dieses Siegel zeichnet nicht nachhaltige Produkte aus, sondern Unternehmen – und zwar für ein faires und sozialverträgliches Arbeitsklima.
Im Kern der SA8000 Zertifizierung geht es darum, dass jeder Betrieb die Menschenrechte unterstützen und die Verantwortung dafür übernehmen sollte. Um das zu sichern, gibt es eine Reihe an Anforderungen, die erfüllt werden müssen. Diese sind in neun Kategorien eingeteilt.
- Verbot von Kinderarbeit
- Verbot von Zwangsarbeit
- Arbeitsschutz und Sicherheit
- Recht auf Tarifverhandlungen und Gewerkschaftsgründung
- keine Diskriminierung
- Verbot von körperlichen oder psychischen Bestrafungen oder Nötigungen
- faire Arbeitszeiten
- fairer Lohn
- Umsetzung durch das Management
Erfüllt ein Unternehmen diese Anforderungen, wird es mit der SA8000 Zertifizierung ausgezeichnet. Das kann nicht nur den Vorteil haben, dass sich Mitarbeiter am Arbeitsplatz sicher und wohl fühlen, auch die Produktivität kann sich verbessern. Außerdem kann es auch gut fürs Firmen-Image sein. Das Siegel wird stetig aktualisiert und so an neue Konflikte der heutigen Welt angepasst. Welche weiteren Vorteile es gibt und wie genau die Arbeit des Siegels aussieht, kannst Du auf der Seite des SA8000 Standard herausfinden.
Wer kann das Siegel beantragen?
Jedes Unternehmen kann das SA8000 Siegel beantragen. Dafür muss es zunächst eine Online-Selbsteinschätzung bestehen. Darauf folgt ein Bewertungsprozess, der daraus besteht Mitarbeiter zu interviewen und Arbeitsmethoden zu kontrollieren. Danach werden alle Unterlagen überprüft, sodass entschieden werden kann, ob eine SA8000 Zertifizierung ausgestellt werden darf. Diese ist drei Jahre lang gültig, danach muss man sie erneuern. Durch unangekündigte Besuche wird kontrolliert, ob die Anforderungen auch dauerhaft eingehalten werden.
Le Shop Vegan und die nachhaltigen Mode Siegel
Auch wenn Zertifizierungen und nachhaltige Mode Siegel bedeuten, dass man für gute Arbeit ausgezeichnet wird, ist das natürlich nicht alles. Es geht viel mehr um die Werte, die dahinter stehen. Uns sind faire Arbeitsbedingungen, Transparenz und ein verantwortungsvoller Umgang mit der Umwelt auch wichtig. Daher findest Du in den Artikelbeschreibungen auch immer das nachhaltige Mode Siegel, mit dem der Artikel ausgezeichnet wurde. Suche zum Beispiel nach Mode vom eleganten Label Jan ‚N‘ June. Das Label erfüllt nicht nur den Oeko-Tex 100 Standard, sondern arbeitet auch mit Stoffen, die IVN Best zertifiziert sind. Natürlich kannst Du bei jedem Artikel sehen, welche Zertifikate vorliegen. Uns liegt nämlich am Herzen, dass Du genau weißt, was Du kaufst.
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