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8 nachhaltige Vegane Wolle Alternativen

von | Aug 12, 2022 | Allgemein | 0 Kommentare

Wolle von Schafen ist eines der umweltschädlichsten Materialien der Kleidungsindustrie. Das Magazin Ecologist bezeichnet Wolle als „Albtraum für den Planeten“. Laut dem Pulse of the Fashion Industry Report hat Wolle die vierthöchste Umweltbelastung von allen Kleidungsmaterialien. Genau wie Kühe brauchen Schafe viel Land und stoßen große Mengen Methan aus. Wolle wird immer wieder als natürlich, nachhaltig & tierfreundlich vermarktet. Doch verdeckte Ermittlungen zeigen uns, systematische brutale Tierausbeutung bei der Produktion von Schafwolle.

Die vegane Wolle der Zukunft

Der vegane Modemarkt wächst jährlich um 13,6 %. Tierfreundliche & umweltfreundliche Wolle Alternativen sind immer mehr gefragt. Synthetische Fasern sind nicht unbedingt die beste Lösung. Plastik verursacht viele Probleme, z. B. für unsere Weltmeere. Recyceltes Plastik in Kleidung ist ein Schritt in die richtige Richtung. Es erhöht die Lebensdauer von Plastik, bevor es im Abfall oder Meer landet. Natürliche, biologisch abbaubare Materialien sind langfristig oft besser für die Umwelt. Der Klassiker unter den natürlichen Pflanzenfasern ist die Baumwolle. Wer umweltbewusst lebt, sollte nur Kleidung aus zertifizierter Bio-Baumwolle kaufen. Neben Bio-Baumwolle etablieren sich eine ganze Reihe an neuartigen pflanzlichen Materialien. Du hast vielleicht schon von Pinatex (Ananasleder) gehört. Und auch bei Wolle bleiben die Innovationen nicht aus. Es gibt mittlerweile Algen-, Soja-, vegane Spinnen- oder sogar Menschen-Wolle! Hier sind 7 vegane Wolle Alternativen, bei denen sich die Schafe & die Umwelt freuen.

1. Viskose (Holz)

Viskosefasern werden häufig aus Holz von Buchen, Eukalyptus oder Bambus hergestellt. Dazu wird die Cellulose im Holz mit Chemikalien herausgelöst und in einem industriellen Verfahren zu Fasern gesponnen. Als Naturfaser ist Viskose komplett biologisch abbaubar. Doch Viskose ist nicht immer nachhaltig. Das Herauslösen der Cellulose ist ein chemisch aufwendiger Prozess, der viel Wasser verbraucht. Du solltest darauf achten, dass der Faserhersteller in deiner Viskose-Kleidung gekennzeichnet ist. Deutsche und österreichische Hersteller erfüllen meist höhere Umweltstandards als asiatische Hersteller. Unsere Marken verwenden vegane, nachhaltige Viskose aus ECOVERO™ Fasern. Hier erfährst du mehr über diese Viskose.

2. Lyocell (Tencel)

Die Cellulosefaser Lyocell wird ebenfalls aus Holz hergestellt. Es wird Buchen- oder Eukalyptusholz verwendet. Das Holz wird zerkleinert und in Wasser zusammen mit dem nicht toxischen Lösungsmittel NMMO eingeweicht. So wird der Zellstoff gewonnen und zur Faser weiterverarbeitet. Lyocell gilt als sehr nachhaltig, da im Vergleich zu Viskose deutlich weniger Wasser und Chemikalien verwendet werden. Der bekannteste Hersteller von Lyocell ist die Lenzing AG mit ihrer Faser TENCEL™. Eine interessante Weiterentwicklung von Lyocell ist die REFIBRA™ Technologie. Bei der Herstellung dieser Faser wird Upcycling von Baumwollstoffresten betrieben, die dem Zellstoff beigemischt wird. Hier findest du Tencel Kleidung bei le shop vegan.

3. Kokosnuss

Innovative vegane Wolle wird von zwei Herstellern aus Kokosnuss hergestellt. Die Kokosnussfaser Nullarbor wird in Australien produziert. Flüssige Kokosnuss-Abfälle der Lebensmittelindustrie werden mit Bakterien fermentiert. Die Produktion des Materials dauert nur 18 Tage. Im Vergleich dazu nimmt der Produktionszyklus von Baumwolle mehrere Monate in Anspruch. Der Fermentierungsprozess verbraucht außerdem vergleichsweise wenig Land, Wasser und Energie. WOOCOA aus Kolumbien produzieren ihre Wolle aus Kokosnussschalen, Hanf und Enzymen von Austernpilzen. Für das innovative Material gewann WOOCOA die Biodesign Challenge 2018 und PETA’s Animal-Free Wool Challenge. Das Start-up fokussiert sich aktuell darauf, Hanfabfälle von medizinischen Hanfplantagen in Kolumbien zu verwenden. Die beiden veganen Wolle-Alternativen aus Kokosnuss sind leider noch nicht für den breiten Markt verfügbar.

4. Algen

Aus isländischen Braunalgen wird die Algenfaser SeaCell gewonnen. Die Algen werden getrocknet und mit Cellulosefasern vermischt. Das Besondere: Kleidung aus SeaCell soll die Haut pflegen. Braunalgen enthalten viele Mineralien, Spurenelemente, Magnesium und Kalzium. Durch die natürliche Feuchtigkeit der Haut werden die Stoffe von den Algenfasern abgegeben. Das soll nach Herstellerangaben „pflegend und beruhigend“ wirken. SeaCell ™ ist in Outdoorbekleidung oder in Strickwolle online erhältlich. An der Uni Hamburg wird gerade im Projekt AlgaeFiber zur Verwendung von Mikroalgen als Pflanzenfasern geforscht. Mikroalgen sind nachhaltig, weil sie außerhalb von natürlichen Gewässern (z.B. in Tanks) sehr schnell wachsen. Mikroalgen brauchen sehr wenig Ressourcen und Fläche. Außerdem nutzen sie meist keine Flächen, auf denen Nahrungsmittel angebaut werden können.

5. Soja

Sojaseide wird aus Soja-Rückständen der Lebensmittelproduktion (z.B. den Schalen von Sojabohnen oder Tofu Resten) hergestellt. Die Proteinfasern der Sojaseide sind vollständig biologisch abbaubar und der Produktionsprozess aus Abfall ist sehr nachhaltig. Der Stoff hat eine besonders weiche Struktur und weist wie Seide einen leichten Glanz auf, daher auch der Name. Die lange Geschichte von Sojaseide geht auf die 1940er-Jahre zurück. Kein anderer als Henry Ford, der Gründer des Autokonzerns Ford, soll Sojaseide erfunden haben. Er entwickelte sogar ein Sojaauto, welches aber nie auf die Straße kam. Henry Ford trug damals schon Anzüge oder Krawatten aus Soja. Heutzutage findet der Stoff zum Großteil in veganer Strick-Wolle und in Luxuskleidung Anwendung. Aber immer mehr Hersteller werden auf Sojaseide aufmerksam, da nachhaltige Materialien gefragt sind. Die Firma Kd New York hat 2019 mithilfe einer Kickstarter-Kampagne das Material Vegetable Cashmere™ entwickelt. Das Material auf Sojabasis stellt eine vegane Alternative zur besonders weichen Kaschmir-Wolle dar.

6. Spinnen – Wolle

Spinnenfäden sind ein Wundermaterial. Bezogen auf ihre Masse sind Spinnenfäden viermal so belastbar wie Stahl und können auf das Dreifache ihrer Länge gedehnt werden. Schon lange versuchen Wissenschaftler, die Eigenschaften dieses Materials zu imitieren. Die Firma Spinnova produziert Holzfasern mit einem besonderen, von Spinnen inspiriertem Verfahren. Sie nutzen ein Extrusionsverfahren, bei dem flüssiges Material durch eine Düse gepresst wird. Die besondere Düsenform sorgt dafür, dass sich die einzelnen Fibrillen (mikroskopisch kleine Fasern) in Flussrichtung ausrichten. Nun ziehen alle Fibrillen gewissermaßen an einem Strang und das macht das Material so stabil. Das Verfahren ist besonders nachhaltig, da keine schädlichen Chemikalien eingesetzt werden, es kaum Wasser verbraucht und wenig CO2 produziert. In Japan produziert die Firma Spiber auf anderem Weg vegane Spinnen-Wolle. Sie nutzen Mikroben, die Zucker und Proteine fermentieren, um ihr Brewed Protein(dt. Gebrautes Protein) herzustellen. Die Firma möchte damit in Zukunft Abfälle aus der Landwirtschaft upcyclen. Das Material wurde bisher nicht nur in Kleidung, sondern auch Autos der Marke Toyota eingesetzt.

7 vegane Alternativen zu Wolle1

Strickpullover RAANA LINO von ArmedAngels aus recycelten Leinen, Polyester & Viskose

7. Recyceltes Material

Kleidung mit einem kleinen Anteil recycelter Materialien gibt es schon lange. Es ist eine größere Herausforderung, ganz neue Stoffe aus recycelten Materialien zu produzieren. Besonders, wenn der Stoff so komplex ist wie Wolle. Osom Brand produzieren ihre recycelten Wollfasern zu 95 % aus alten Kleidungsstoffresten. Diese werden geschreddert und zu einer neuen Faser gesponnen. Der Prozess benutzt kein Wasser oder Farbstoffe, die neuen Kleidungsstücke behalten einfach die Farbe der alten Stoffreste. Die brasilianische Firma EcoSimple produziert recycelte Wolle mit 100 % erneuerbaren Energien. Um das neue Material noch stabiler zu machen, fügen sie den Kleidungsstoffresten noch PET aus recycelten PET Flaschen hinzu.

8. Labor – Wolle

Laborfleisch soll bis 2040 ganze 35 % des Fleischmarktes ausmachen. Aus Stammzellen von Muskeln wächst Fleisch heran, ohne dass ein Tier sterben muss. Könnte man so auch vegane Wolle aus echten Tierhaaren herstellen? Im Projekt KERASYNTH haben Wissenschaftler genau das geschafft. Mittels Gewebezüchtung werden Haarfollikel kultiviert und mit Nährstoffen versorgt. Aus ihnen wachsen dann Haare von Schafen, die wiederum zu Wolle verarbeitet werden können. Mit dieser Technologie können die Wissenschaftler nicht nur Schafwolle, sondern auch Federn oder Pelz züchten – ganz ohne Tier. Auch die niederländische Firma Furoid forscht an Wolle aus gezüchteten Haarfollikeln. Das sehr passend benannte Start-up Werewool produziert menschliche Wolle. Und dafür musste niemand zum Friseur. Aus freiwillig gespendeten menschlichen Zellen werden Proteine gewonnen und genetisch verändert. Mittels Biotechnologien werden daraus Fasern hergestellt. Und sie leuchten sogar im Dunkeln!

Die Zukunft gibt es schon heute

Vieler dieser Materialien brauchen leider noch mehr Forschung, bevor sie marktreif sind. Aber ein paar der neuen veganen Wolle Alternativen, findest du schon heute bei le shop vegan. Auf eine bessere Zukunft für unseren Planeten und alle Schafe, Alpakas und Ziegen.

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